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Suizidprävention

© iStock I PeopleImages

In Deutschland ist die Zahl der Menschen, die durch Suizid versterben, höher als die Zahl der Verkehrs- und Drogentoten und der Verbrechensopfer zusammen. Sachsen hat im Vergleich der Bundesländer die höchsten Suizidraten. Im Jahr 2022 nahmen sich statistisch gesehen 17,2 von 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in Sachsen das Leben. Suizidversuche treten ca. zehnmal häufiger als Suizide auf. Daher kommt der Suizidprävention ein besonderer Stellenwert zu.

Bei einer psychischen Störung ist das Risiko eines Suizides (Selbsttötung) um das bis zu 30- bis 50-fache erhöht. Daher ist für die Suizidprävention die konsequente Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung wesentlich. Dennoch sind psychische Störungen nur ein Faktor unter mehreren, die zum Suizid führen können. Eine Rolle spielen beispielsweise auch Beziehungsprobleme, Substanzmissbrauch, Belastungen durch schwere körperliche Erkrankungen, akute Krisen im Beruf, Probleme mit Finanzen oder Rechtsstreitigkeiten.

Zur Verhinderung von Suiziden gibt es verschiedene Ansatzpunkte, die sich der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention zuordnen lassen.

Bei der Primärprävention sind die Stärkung der Lebenskompetenz und Erhöhung der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit bei herausfordernden Situationen im Leben zentrale Themen. 

Es geht bei der Suizidprävention auch darum, das Thema Suizid aus der Tabu-Zone zu holen und für Betroffene und Angehörige ein leicht zugängliches Angebot zur Hilfe und Beratung zu unterbreiten. Der Suizid eines Angehörigen stellt eine extrem hohe Belastung dar. 

Sekundärprävention wird niederschwellig als Krisenintervention für die Betroffenen wirksam. Suizidprävention heißt dann vor allem: Türen öffnen und Hilfsangebote (psychotherapeutische, psychiatrische und soziale Hilfen) unterbreiten und im Krisenfall die Betroffenen auch vor sich selbst zu schützen, indem diese bspw. stationär in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden.

Maßnahmen, die nach Suizidversuchen ergriffen werden, gehören in den Bereich der Tertiärprävention und sollen erneute Suizidversuche bzw. vollendete Suizide verhindern. Dies gelingt z. B. durch die sogenannte Methodenrestriktion – das bedeutet bestimmte Bauwerke, wie Brücken oder Dachzugänge bei Hochhäusern zu sichern. 

Vom Freistaat Sachsen geförderte Projekte

Über die Förderrichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zur Förderung sozialpsychiatrischer Hilfen, der Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe (FRL Psychiatrie und Suchthilfe) werden folgende Projekte gefördert:

Die »Online-Suizidprävention [U25]« ist eine onlinebasierte Beratung durch Peers für junge Menschen, die in einer existenziellen Krise stecken und Suizidgedanken haben. Die Beratung wird anonym, kostenlos und vertraulich durchgeführt. 

Das »Projekt [AUSWEG]LOS« des Caritasverbands für Dresden e. V. beinhaltet die Durchführung von Workshops zur Suizidprävention für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte durch fachlich geschulte Psychologinnen und Psychologen, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen. Ziel ist es, niedrigschwellig und auf Augenhöhe mit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen und über Hintergründe, Anlässe und Warnsignale aufzuklären.

Das Präventionsprogramm »HEYLiFE« für Jugendliche, Erwachsene, Eltern und pädagogisch Handelnde hat zum Ziel, Wissen zu psychischen Erkrankungen und Hilfsangeboten zu vermitteln. Das Thema Suizid wird in Workshops und Weiterbildungen an Oberschulen und Gymnasien in niederschwelliger Weise angesprochen. Inhalt des Projekts ist weiterhin ein Online-Informationsportal mit Beratungs-, Hilfs- und Therapiemöglichkeiten für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte. 

Nationale Suizidpräventionsstrategie

Die Bundesregierung plant den Ausbau von Maßnahmen zur Suizidprävention. Dazu stellte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Ende April 2024 eine Nationale Suizidpräventionsstrategie und eine Umsetzungsstrategie vor. Die zentralen Empfehlungen zur Umsetzung der Nationalen Suizidpräventionsstrategie sind eine bundesweite Koordinierungsstelle für Beratungs- und Kooperationsangebote, besondere Schulungen für Fachkräfte in Gesundheitswesen und Pflege sowie die Entwicklung eines Konzepts für eine zentrale deutschlandweite Krisendienst-Notrufnummer.

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