Uns kümmert's – sexuelle Gesundheit in Sachsen
Radiospot zur sexuellen Gesundheit in Sachsen mit Frau Dr. Aspasia Manos aus dem Gesundheitsamt Leipzig.
Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome) ist ein erworbenes Immunschwäche-Syndrom, hervorgerufen durch eine Infektion mit dem HI-Virus.
Aids ist eine schwere, durch HIV ausgelöste Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems. Aids macht den Körper wehrlos gegen viele Krankheitserreger, die ein gesunder Mensch ohne Probleme abwehrt. Durch die Schwächung des körpereigenen Immunsystems ausgelöste Erkrankungen (opportunistische Infektionen) führen schließlich ohne medikamentöse Behandlung zum Tod. Deshalb ist es sehr wichtig, rechtzeitig zu wissen, ob man sich mit HIV infiziert hat.
Radiospot zur sexuellen Gesundheit in Sachsen mit Frau Dr. Aspasia Manos aus dem Gesundheitsamt Leipzig.
Die Infektion des Menschen mit HIV kann nur durch bestimmte Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Vaginalsekret, Flüssigkeit im Enddarm und Muttermilch) erfolgen, die außerdem eine hohe Virusmenge (Viruslast) enthalten müssen. Am größten ist das Infektionsrisiko bei ungeschützten Vaginal- und/oder Analverkehr oder gemeinsamer Spritzenbenutzung bei intravenösen Drogengebrauch.
Bei Fragen zu HIV oder Aids sind die kommunalen Gesundheitsämter und die sächsischen Aidshilfen kompetente Ansprechpartner. In den Beratungsstellen kann abgeklärt werden, ob ein Infektionsrisiko bestanden hat. Stellt sich bei der Beratung heraus, dass tatsächlich ein Infektionsrisiko bestanden hat, kann ein HIV-Antikörper-Test (kurz: HIV-Test) Gewissheit verschaffen. Die Durchführung eines HIV-Test ist in den sächsischen Gesundheitsämtern und Aidshilfen anonym und kostenfrei.
Ob eine Person einen HIV-Test machen lässt, ist ihre freie Entscheidung. Der HIV-Test darf nicht ohne das persönliche Wissen und Einverständnis durchgeführt werden. Wenn eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden soll, kann ein HIV-Test frühestens sechs Wochen nach der letzten Risikosituation durchgeführt werden. Das Testergebnis zeigt dann, ob vor diesen sechs Wochen eine Infektion erfolgt ist oder nicht.
Ein sogenannter Selbsttest oder Schnelltest, wie er in den Aidshilfen angeboten wird, kann erst nach zwölf Wochen ein Ergebnis liefern. Hier zeigt das Testergebnis, ob vor den zwölf Wochen möglicherweise eine Infektion passiert ist. Wichtig ist hierbei, dass ein reaktives Ergebnis bei einem Selbst- oder Schnelltest durch einen HIV-Antikörper-Test bestätigt werden muss.
Testangebote für sexuell übertragbare Infektionen gibt es ebenfalls bei den Gesundheitsämtern und den Aidshilfen.
Die Gesundheitsämter und die Aidshilfen führen Präventionsveranstaltungen zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen für Jugendliche in Schulen und Freizeiteinrichtungen und für verschiedene Multiplikatoren (zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte, Pädagoginnen und Pädagogen) durch. Außerdem bieten die Beratungsstellen Veranstaltungen für vornehmlich Jugendliche zum Thema Sexualität an.
Die medizinische Betreuung von HIV-positiven und Aids-erkrankten Personen erfolgt durch die Universitätskliniken Dresden und Leipzig, die Klinikum Chemnitz gGmbH, das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt, das Städtische Klinikum »St. Georg« Leipzig und ausgewählte niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.
Wichtig zu wissen ist auch: Ein HIV-positiver Mensch, der unter medikamentöser Therapie steht und dessen Viruslast im Blut nicht nachweisbar ist, ist nicht mehr infektiös. Wenn Sie Menschen mit einer HIV-Infektion kennen oder kennenlernen, seien Sie mit ihnen solidarisch. Informieren Sie sich und andere, um Diskriminierung und Stigmatisierung zu vermeiden.
Sollte eine Situation eintreten, in der ein hohes Risiko einer Infektion bestand, gibt es die Möglichkeit, eine sogenannte HIV-Postexpositionsprophylaxe (HIV-PEP) durchzuführen. Hier entscheidet eine Ärztin oder ein Arzt gemeinsam mit der ratsuchenden Person, für die Dauer von einem Monat ein HIV-Medikament einzunehmen, um eine Infektion der Körperzellen mit dem HI-Virus zu verhindern. Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem Infektionsrisiko begonnen werden. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. In solchen Notsituationen wird die Vorstellung in der Notaufnahme eines Krankenhauses empfohlen.
Kondome können eine HIV-Infektion verhindern. Kondome sind bei den Aidshilfen und in den Gesundheitsämtern in der Regel kostenfrei erhältlich. Kondome können auch in Supermärkten, Drogerien, Apotheken oder im Internet gekauft werden. Beim Kauf von Kondomen ist es wichtig, auf die richtige Größe des Kondoms zu achten.
Eine weitere Möglichkeit, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen, ist die sogenannte Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Bei der PrEP wird dauerhaft ein Medikament eingenommen, das vor einer HIV-Infektion so gut wie ein Kondom schützt. Eine fachliche Beratung zur PrEP ist notwendig. Diese gibt es bei spezialisierten Ärztinnen und Ärzten oder bei den Aidshilfen. In Deutschland werden die Kosten einer PrEP von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.